femizid
Veröffentlicht am 15. März 2024

Vortrag: Femizide – Ausmaß, Form und Sanktionierung

Allgemein

Partnerinnentötungen und wie die Justiz damit umgeht

In Deutschland wird etwa alle drei Tage eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Die Anzahl der Tötungsversuche und schweren Körperverletzungen ist noch deutlich höher.

Sozialwissenschaftlerin Dr. Julia Habermann forscht zum Thema geschlechtsbezogene Gewalt; ihre Arbeit wurde 2023 von der Körber-Stiftung ausgezeichnet. Im April präsentiert sie ihre brisanten Forschungsresultate auch in Kassel.

„Angesichts der Häufigkeit von Partnerinnentötungen ist es nicht nur wichtig zu fragen, wie wir geschlechtsbezogene Gewalt verhindern können, sondern auch, wie wir als Gesellschaft damit umgehen“,

erklärt Habermann. Nicht selten, betont sie, werden Femizide im Zusammenhang mit einer Trennung vollzogen. Außerdem kündige der Täter die Tat oft an: „In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle gehen verschiedene Formen der Gewalt voraus: körperliche, sexualisierte, psychische und finanzielle Gewalt sowie kontrollierende Verhaltensweisen“, erläutert die Sozialwissenschaftlerin.

Habermanns Dissertation zeigt erschreckend auf, wie insbesondere Partnerinnentötungen weniger streng sanktioniert werden als vergleichbare Tötungsdelikte. Sie vergleicht Urteile gegen Täter, die Femizid an ihren (Ex-)Partnerinnen begangen haben, mit Urteilen gegen Täter, die andere Personen getötet haben – und kommt zu aufwühlenden Schlussfolgerungen.

Diese teilt sie am 18. April um 19:00 in der Neuen Denkerei mit allen Interessierten, und lädt zur anschließenden Diskussion ein.