Gewalt gegen Frauen – KVG-Tram trägt Orange
Soroptimistinnen setzen ein Zeichen gegen zunehmende häusliche Gewalt
Kassel, 25.11.2023. Trotz der Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter besteht immer noch eine alarmierende Realität: Frauen sind häufig Opfer von physischer, emotionaler und sexueller Gewalt. In Deutschland werden jede Stunde mehr als 14 Frauen Opfer von Gewalt in der Partnerschaft, während nahezu täglich ein Partner oder Ex-Partner versucht, eine Frau zu töten.
Als Reaktion darauf lassen die drei Clubs der Soroptimistinnen (SI) Kassel-Elisabeth Selbert ein Jahr lang die „Bahn gegen Gewalt an Frauen“ durch Kassel fahren. Offen für Vielfalt unterstützt das Projekt.
Die „Bahn gegen Gewalt an Frauen“ wird vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember 2024, dem Tag der Menschenrechte, in der Stadt Kassel unterwegs sein. „Alle Menschen haben grundlegende gleiche Rechte, darunter auch das Recht auf ein Leben ohne psychische oder physische Gewalt für Frauen und Mädchen“, betont Renate Matthei. Sie ist Initiatorin des Projektes und Soroptimistin im Club Kassel-Elisabeth Selbert.
„Mit dieser Bahn möchten wir allen Frauen und Mädchen in Kassel, die von Gewalt betroffen sind, zeigen, dass sie nicht allein sind und dass wir sie sehen. Es ist ein klares Zeichen gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt. Es ist schockierend, dass im vergangenen Jahr allein in Hessen etwa 9.500 Frauen Häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, und die Dunkelziffer ist sicherlich noch höher“,
erklären die Soroptimistinnen des Clubs. Die Bahn solle nicht nur den Betroffenen Mut machen, sondern auch die Aufmerksamkeit der Stadtbevölkerung auf die weit verbreiteten Missstände lenken und dazu aufrufen, nicht wegzusehen, sondern sich aktiv gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einzusetzen.
„Stopp Gewalt gegen Frauen“ ist von nun an auf Arabisch, Deutsch, Dari, Englisch, Türkisch und Ukrainisch auf den Bahnwagen zu lesen. Darüber hinaus ist auch die Nummer des Hilfetelefons für „Gewalt gegen Frauen“ darauf zu sehen.
In Deutschland stehen Frauen in allen Lebensbereichen vor verschiedenen Formen von Gewalt, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit. Sie hinterlässt tiefe Spuren in den Leben der Betroffenen. Häusliche Gewalt ist besonders besorgniserregend, da der vermeintlich sicherste Ort – das Zuhause – zum Schauplatz von Misshandlungen und Übergriffen wird. Viele Frauen leiden im Stillen, aus Angst vor Stigmatisierung oder aus Mangel an Unterstützung, während andere möglicherweise nicht einmal erkennen, dass das, was sie erleben, nicht akzeptabel ist.
Die Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen reichen weit über die physischen Verletzungen hinaus. Sie verursacht tiefe seelische Wunden, die oft noch schwerer zu heilen sind. Die Angst vor weiteren Übergriffen kann ihr Leben dominieren und sie in einem ständigen Zustand der Unsicherheit zurücklassen.
Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Sie ist ein Zeichen für tief verwurzelte Ungleichheiten und Vorurteile, die in unserer Gesellschaft weiterhin existieren. Gewalttaten spiegeln oft die Machtungleichgewichte wider, die Frauen in vielen Bereichen des Lebens erfahren. Umso wichtiger ist es, im Alltag darauf aufmerksam zu machen und für dieses Thema zu sensibilisieren.